ludus luminosus


Der Ort CASTELL und sein Schlossberg: die Ruine des alten Treppenturms...


Seit 1659 ist die für den fränkischen Wein typische Silvanerrebe in der Silvanerresidenz CASTELL zuhause - eine trockene, kräftige und tiefgründige Rebsorte Frankens, die in "Weinfranken" am häufigsten angebaut wird und die dem "erdigen" FRANKENWEIN im Allgemeinen und den Steillagen am Casteller Schloss- und Herrenberg im Besonderen - zusammen mit den sehr günstigen Klimabedingungen am Steigerwaldhang - bei den Weinliebhabern für weltweite Reputation gesorgt hat.

Der unterfränkische Weinort CASTELL liegt direkt an der westlichen Steilstufe des Steigerwalds, eingebettet in den Hang des Schloss- und Herrenbergs. CASTELL war bis 1806 Hauptort der gleichnamigen Grafschaft CASTELL und ist mit der Fürstenfamilie Castell verbunden, die in Castell seit dem 11. Jahrhundert ihren Stammsitz hat und Anfang des 13. Jahrhunderts in den Reichsgrafenstand erhoben wurde.

Der markante und weithin im Steigerwaldvorland sichtbare unregelmäßig-oktogonale Treppenturm auf dem 408 Meter hohen Casteller Schlossberg ist der letzte Zeuge der langen Geschichte der ehemaligen Burg Oberschloss, die seit dem 13. Jahrhundert als Stammsitz von den Casteller Grafen genutzt wurde.
Auf dem benachbarten Casteller Herrenberg, heute mit großen Roßkastanien bewachsen, gab es eine zweite Burganlage, die an die späteren Markgrafen von Brandenburg-Ansbach verpfändet wurde, jedoch nach der Zerstörung beider Burgen im Deutschen Bauernkrieg 1525 verfiel. Lediglich die "Obere Burg" auf dem Schlossberg wurde wieder aufgebaut, mehrfach erweitert und renoviert - über dem Schlossportal am Treppenturm befindet sich die Jahreszahl 1615.
Im 30-jährigen Krieg fiel die Obere Burg erneut den Kriegswirren zum Opfer, die Befestigungen wurde bis auf den über 20 Meter hohen Turm zerstört.
Nach der Errichtung eines repräsentativen barocken Schlosses im Ortskern von Castell und seiner Nutzung als gräflicher Wohnsitz verlor das altehrwürdige Bergschloss seine Bedeutung, es wurde 1691 verlassen, die Steine für andere Bauten verwendet und es lag nahe, die "Obere Burg" des Schlossbergs ebenfalls dem Verfall preiszugeben - einzig der Turm und ein kleiner Mauerrest überstanden die Jahrhunderte.
Aufgrund seiner interessanten Geschichte und als geheimnisvoller "lost place" im Steigerwald ist der alte Turm ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und ein formidabler Aussichtspunkt weit hinein ins mainfränkische Steigerwald-Vorland und bei gutem Wetter sogar bis in die weit entfernte Rhön.

Am ersten Wochenende im September, am Casteller WEINWANDERTAG, wird der ansonsten unzugängliche Turm geöffnet - eine schmale Treppenspindel führt bis ins obere Stockwerk, wo man beim Ausblick aus dem ehemaligen Türmerfenster eine noch spektakulärere Aussicht als vom Schlossberg geniessen kann...

Inspiriert u.a. vom gelegentlichen Spuk des geheimnisumwitterten Treppenturm-Gespenstes entstanden die folgenden fotografischen Schwarz-Weiss-Bilder - das fotografische Werkzeug war dabei eine umgebaute Spezial-Infrarotkamera (SONY Nex5...) zusammen mit dem atemberaubenden Bildwinkel eines extremen 7,5mm Ultraweitwinkel-Objektivs...

- Die uralte Gerichtslinde zwischen dem Schlossberg und dem Herrenberg - im Hintergrund ist der Casteller Herrenberg,
vor dem Bauernkrieg der Standort eines weiteren Burgschlosses, heute mit Kastanien bewachsen... -


- GERICHTSLINDE 2... -


- Novemberstimmung am Casteller Schlossberg 1... -

- Novemberstimmung am Casteller Schlossberg 2... -

- Der Nachfolger des alten Bergschlosses vom Schlossberg ist das barocke Ensemble von Schloss mit Schlossgarten und evangelischer Johannes-Kirche im Ortskern von Castell... -


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